Beim Frühstück wie am Vortag stellte sich heraus, dass allgemeine Lustlosigkeit zum Fahren herrschte, die ganze Bande wollte gleich an den Strand. Also musste ich diesen Tag alleine los, denn fahren wollte ich auf jeden Fall. In den Prospekten und Plänen von Tanka Village hatte ich einen Hinweis auf eine Grotte gefunden, allerdings westlich Cagliari und da wollte ich nun keinesfalls durchfahren. Bei der Suche nach einer nördlichen Umfahrungsmöglichkeit fiel mir auf, dass weiter nördlich auch noch eine Höhle angegeben war, Entfernung einfache Fahrt knapp 100 km. Das passte, also plante ich die Fahrt über die SS 125 nach Norden bis Ulassei, wo die Grotta su Marmuri liegt, zurück dann durch die Berge; schien allerdings nicht ganz einfach zu finden; ich rechnete insgesamt mit ca. 220 km. Abfahrt ca. 10.50 Uhr, aus Villasimius raus wie am Vortag auf die SS 125 Richtung Muravera, Villaputzo. Die Ausbaustrecke endete dann, auf der weiteren Strecke sah ich eine Ausschilderung nach Perdasdefugo, dem Ort, über den die geplante Bergstrecke auf dem Rückweg führen sollte. Nach kurzer Überlegung umgedreht, um die Strecke auf dem Hinweg zu fahren, erschien einfacher, als sie in der anderen Richtung zu finden und außerdem wusste ich noch nicht, wann ich zurückfahren und wie fit ich dann noch sein würde. Die Umplanung lohnte sich; die Strecke war in der Richtung einfach zu finden, weil Lanusei (nächste größere Stadt hinter Ulassai) ausgeschildert war. Schöne Strecke durch die Berge und auf dem Bergkamm entlang, kühler (26-28 Grad) als unten, aber ordentlich windig. Oben stehen viele Windräder, außerdem viel militärisches Gelände, auch olivgrüne Fahrzeuge. Bei einer Fotopause nach ca. 80 km kam eine SMS; der Rest der Truppe hatte sich an den Strand begeben. Tja, da verpassten sie was. In Perdasdefogu hätte ich die Strecke in umgekehrter Richtung wohl kaum gefunden; da war auch nichts ausgeschildert. In Ulassai Beschilderung zur Grotte gesucht, nichts gefunden. War dann schon im nächsten Ort (Osini), also umgedreht und das Navi angeschmissen. Die Abzweigung zur Grotte musste direkt in Ulassai abgehen; bei genauerer Betrachtung führte die Route direkt durch kleine Gassen mit Spitzkehren etc.; der Ort ist steil an den Hang gebaut. Ausschilderung von der Durchfahrtsstraße hatte ich weiterhin nicht gesehen und war dann nach Gefühl bergauf gefahren und fand dann tatsächlich ein paar kleine, kaum erkennbare Schilder mit der Richtung zur Grotte. Kurz nach 13 Uhr eingetroffen, Höhle war nur mit Führung zugänglich, nächste Führung 14 Uhr. Also Pause im Café neben dem Höhlenzugang, nach 14 Uhr ging es los, bergauf über Stufen zum Höhleneingang. Dort stellte sich heraus, dass Karten in der Bar unten gekauft werden mussten; es gab zwar am Zugang einen Kiosk, wo Ticketverkauf dran stand, der aber geschlossen war, so dass ich angenommen hatte, man könne oben bezahlen :-(… wieder runter, Ticket besorgt, wieder rauf und alles in Motorradklamotten; warm genug war es auch dort noch. Keuch… Höhle ist imposant, laut Führerin ist die große Halle die drittgrößte in Europa nach Postoijna und einer weiteren in Italien. Die Höhle geht etwa 1 km in den Berg, nur ein Zugang, so dass der gleiche Weg wieder zurückgegangen werden muss. Nach 15 Uhr waren wir wieder draußen; Rückfahrt über die SS 125. Ich fuhr aber die alte Strecke, es gibt – teilweise – auch eine neue, schnurgerade ausgebaute – vom Fahren her langweilige – Schnellstraße. Kurz nach 17 Uhr zurück am Hotel, Klamotten runter und zum Strand und mit dem fahrunlustigen Rest getroffen. Erst im Meer, dann im Pool (ein Riesenbecken, ca. 50 m lang!) schwimmen gewesen, dann duschen und zum Abendessen.
Tagesetmal: 228 km
Karte mit Tourverlauf 08.09.2011
[PG]