Nach Einrichtung und allgemeinen Eindrücken stand schließlich der Versuch ernsthafter Nutzung an. Natürlich ist das stark von der Art der beruflichen Tätigkeit und damit zusammenhängend der Frage zusammen, welche Anwendungsszenarien benötigt werden. Meine Testmöglichkeit war zudem zeitlich begrenzt, so dass ich nicht mehr als einen ersten Eindruck habe gewinnen können.
Ein wichtiger Punkt ist die Kommunikation per email; hier hat sich das iPad als unproblematisch erwiesen, wobei ich natürlich nicht alle in Betracht kommenden Optionen testen konnte. Die Verwendung mehrere POP-Accounts ebenso wie Push-email mit einem Exchange-Server war einfach einzurichten und funktionierte problemlos. Allerdings funktioniert das auf meinem Windows Mobile Smartphone ebenso; das iPad hat den Vorteil des größeren Displays und der größeren Tastatur (die für längere Texte allerdings auch ungeeignet ist).
Sonstige Kommunikationsmöglichkeiten wie Twitter, Facebook, ICQ etc. sind ebenso verfügbar. SMS-Versand ist bekanntlich nicht möglich (außer über Webdienste), dafür bedarf es wie zum Telefonieren eines weiteren Geräts.
Außerdem habe ich einige für mich nützliche Apps gefunden; das wird für andere Branchen angesichs des Angebots vermutlich ähnlich sein. Als angenehm hat sich die Möglichkeit erwiesen, elektronische Dokumente mitzunehmen und mobil einsehen zu können (was mit dem Smartphone auch geht, aber durch die Displaygröße doch eher unkomfortabel ist). Leider zeigt sich dabei auch die konzeptionelle Schwäche der Apple-Welt, denn „einfach so“ bekommt man die Dokumente nicht auf das iPad – dafür braucht man schon wieder eine App – und um sie zu betrachten bedarf es weiterer Apps. Da ich viel mit Dokumenten unterschiedlicher Formate arbeite, insgesamt dennoch ein wirklich nützlicher Anwendungsbereich mit echtem Mehrwert. Gäbe es noch eine Möglichkeit, die Stammdaten meiner Branchensoftware komplett zu übernehmen – unnötig zu erwähnen, dass es dafür einer leider nicht existierenden App des Herstellers bedürfte – wäre das iPad als mobiles Büro wirklich gut geeignet. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, auch wenn ich da nicht übertrieben optimistisch bin.
Fazit: Für meine beruflichen Zwecke ist das iPad durchaus nützlich, wenn auch nicht unentbehrlich. Verbesserungspotential ist noch deutlich vorhanden, was aber an fehlender Software, nicht am iPad oder dem Tablet-Prinzip an sich liegt. Gäbe es schon ein ähnlich gut zu bedienendes Windows-Tablet wären die Softwaremöglichkeiten sicherlich – wenn man sonst in der Windows-Welt arbeitet – deutlich besser; es bedürfte dann hoffentlich nicht für jeden gewünschten Zweck einer speziellen App… momentan gibt es aber wohl bei einer Gesamtbetrachtung – noch – keinen für meinen Anwendungsbereich ernsthaften Konkurrenten. Leider muss ich hinzufügen, denn neben meiner generellen Skepsis gegenüber Tablets überhaupt bin ich kein Freund der von Apple künstlich geschaffenen Einschränkungen und mir fehlt auch das eine oder andere wie ein vollständiger Bluetoothstack (ich weiß, per Jailbreak machbar, aber das ist hier nicht der Maßstab), ein vollwertiger USB-Anschluss etc.
[PG]